Wie brauchbar ist ein Ministativ? Das Cullmann Magnesit Copter Multistativ im Test

Ich bin bekanntlich ein Fan von Langzeitbelichtungen und Fotografieren mit Stativ, da es einfach vielseitig einsetzbar ist und mehr Möglichkeiten bietet als man auf den ersten Blick meinen möchte. Doch Stative haben einen gravierenden Nachteil: Sie sind meistens schwer und klobig, weshalb sie oftmals nur mit Mühe in die Tasche oder den Rucksack passen – Vor allem wenn man mit leichtem Gepäck unterwegs ist. Reisestative schaffen bis zu einem gewissen Grad Abhilfe, jedoch sind auch diese nur begrenzt tauglich wenn es darum geht sie auf gut Glück in der Fototasche zu haben. Viel zu oft habe ich bereits ein Stativ auf einen Berg geschleppt, nur um es dann erst nicht auszupacken…

Ein Lösungsansatz für solche Bergtouren oder für schnelle Citywalks ist ein Ministativ, das superkompakt und leicht ist, allerdings auch nur die Mindestanforderungen eines Stativs erfüllt. Also testete ich das Cullmann Magnesit Copter Stativ auf dessen Einsatztauglichkeit. Mit einem Packmaß von nur 22 Zentimetern und einem Gewicht von 250 Gramm (vergleichsweiße mein Rollei Reisestativ: 32 cm / 1200 Gramm) passt es locker in die Jackentasche oder das Außenfach eines jeden Rucksacks. Durch den Stativ Kugelkopf ist es auch rundum drehbar und so in alle Richtungen adjustierbar. Nur die Standhöhe mit fixen 16 Zentimetern ist nicht variierbar.

Soweit die Theorie. Aber wie sieht es in der praktischen Anwendung aus? Das Gewicht einer Canon Spiegelreflex mitsamt schwerem L-Objektiv trägt die Kamera ohne Probleme. Auch der Kugelkopf verändert seine Position in festgeschraubtem Zustand nicht. Ein stufenloses Einstellen der Kamerapostition ist also uneingeschränkt möglich, was in der Praxis von höchster Wichtigkeit ist. Sollte das Dreibeinstativ also auf einer schiefen Fläche stehen, was besonders in der Natur oft vorkommt, ist eine schelle Nivellierung des Bildes trotzdem gar kein Problem. Ein extremer Vorteil ist, dass das Stativ – dem Kugelkopf sei dank – sich in umgeklaptem Zustand problemlos auch an der Kamera befestigt transporieren lässt (siehe Bild unten), was einen erheblichen Zeitvorteil beim auspacken und aufstellen des Equipments bringt, und meiner Meinung nach der wohl größte Vorteil des Stativs ist. Besonders wenn Situationen eine schnelle Reaktion erfordern, kann dies wertvolle Sekunden sparen. Allerdings ist der Kugelkopf nicht für extreme Belastungen ausgelegt, es kann also schon vorkommen, dass er seine Position unter gewissem Druck leicht verändert, was natürlich bei längeren Belichtungszeiten ärgerlich sein kann. Diese Situation kam bei mir allerdings nur vor, als ich wirklich noch zusätzlichen Druck auf der Kamera in eine gewisse Richtung ausübte.

Natürlich hat das Stativ auch einige Nachteile. Der offensichtlichste davon ist natürlich die begrenzte Höhe. Allerdings fiel mir dieser Nachteil nicht wirklich auf, da es mit dem Fisheye nicht viel unterschied machte, und es auch überraschend oft Möglichkeiten gab, das Stativ auch erhöht abzustellen. Natürlich wird früher oder später eine Situation kommen, bei der man mit dem Ministativ im ver gleich zu einem normalen klar im Nachteil ist. Bislang konnte ich diese allerdings umgehen. Der weitaus größere Nachteil ist das Kippen des Stativs in die Vertikalposition. Hier neigt das Stativ zum kippen, auch bei leichteren Spiegelreflexkameras wie die 550D mit der ich dies testete. Eine Vollformatkamera oder eine Kamera mit Batteriegriff dürfte hier keine Chancen haben und das Stativ zum kippen bringen.

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Fazit

Das Cullmann Magnesit Copter Stativ ist auf jeden Fall ein nettes Gadget und ein guter Wegbegleiter wenn man mit leichtem Gepäck unterwegs ist, und sein Equipment schnell im Einsatz haben möchte. In schwierigeren Situationen kann es aber nicht ganz mit vollwertigen Stativen mithalten. Dennoch ist es in Sachen Gewicht und Packmaß unschlagbar und auf jedenfall ein Stativ dass man auf gut Glück mal in die Tasche packen kann. Ich möchte natürlich auch einige Fotos zeigen, bei denen das Stativ zum Einsatz kam – unter anderem an der Donau in Klosterneuburg, auf einem Hausdach zu Neujahr und bei einem Fotowalk durch die Wiener Innenstadt.

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