Review: Yongnuo 60mm f2 MF Makro

Oft muss man einfach noch ein Stück näher ran. Und genau dieses Stück – also in diesem Fall die Naheinstellgrenze – hat mir bis jetzt oft gefehlt um auch kleinere Motive formatfüllend fotografieren zu können. Besonders bei Blumen, Insekten, oder Close-Up Details ist das von enormer Wichtigkeit. Daher war ich um so glücklicher, als mir der chinesische Hersteller Yongnuo anbot mir das YN60mm F2 MF Makroobjektiv zum testen zur Verfügung zu stellen. So verbrachte ich in den letzten Tagen einige Zeit in der Natur und im tricky.pics Lab um mich mit dem Objektiv vertraut zu machen. Doch beginnen wir wie immer mit den Spezifikationen:

Brennweite: 60mm
Minimale Blende: f2
Maximale Blende: f16
Elemente: 10 Elemente in 9 Gruppen
Blendenlamellen: 7
Minimale Fokusdistanz: 23,4 cm
Filterdurchmesser: 67mm
Gewicht: 568 Gramm
Fokus: Manueller Fokus
Objektivbajonett: Canon EF

Ab in den Garten

Das gute an der Makrofotografie sind die unzähligen neuen Möglichkeiten, die sich alleine vor der eigenen Haustüre ergeben. Egal ob Blumen, Insekten oder interessante Strukturen. Die Motive sind – wenn man genau hinsieht – in Reiche vorhanden. Um das beste Licht zu bekommen habe ich stets die Morgenstunden gewählt und so auch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Denn das frühe Aufstehen brachte nicht nur gute Fotos in den Kasten sondern auch einen entspannten und motivierten Start in den Tag.  Bei tiefstehender Sonne erwischte ich die Blumen im Garten mal mit Raureif, und mal mit Morgentau. So hat jeder Tag seine Unterschiedlichkeiten . Das Yongnuo Makro lag mir hier auch von Beginn an gut in der Hand. Die robuste Verarbeitung greift sich hochwertig an und macht das Fokussieren angenehm. Das Fokussieren ist auch eine der Herausforderungen in der Makrofotografie. Da die Schärfeebene bei Offenblende oft nur Zehntelmilimeter beträgt, ist der Einsatz eines Stativs unverzichtbar. Sogar bei komplett geschlossener Blende (f16) ist es auch bei genügend Licht schwierig den Schärfepunkt freihändig perfekt zu treffen. So war die Kamera die meiste Zeit am Stativ befestigt oder am Boden aufgelegt.

Die Qualität des Markos überzeugte mich auf jeden Fall. Die Schärfe, der Kontrast und die Farbwiedergabe waren sehr gut und machten mir von Beginn an Freude mit den Resultaten. Lediglich der fehlende Autofokus war etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Wenn man sich den Preis von (im Moment) knapp 200€ ansieht bekommt man in dieser Preisklasse nicht wirklich vergleichbares für das Geld, was natürlich auch am nicht vorhandenen Autofokus liegt. Einsteigermakroobjektive mit Autofokus sind zumindest um rund 40% teurer.

Ich persönlich konnte gut auf den Autofokus verzichten, auch weil es dank zoombarem Live-View einfacher ist den Schärfebereich auf den perfekten Punkt zu legen. Dieser Schärfebereich wird immer flacher, je näher man sich mit dem Objektiv zum Motiv befindet. Daher ist auch manchmal ein digitales zusammenbauen verschiedener Schärfeebenen (Fokus-Stitching) notwendig um die gewünschten Bereiche alle in einem Bild scharf abzubilden. Auch auf diese Technik Griff ich beim Yongnuo 60mm öfter zurück um das weiche Bokeh zu erhalten aber dennoch eine etwas tiefere Schärfeebene zu erhalten.  Das Bokeh ist besonders bei Offenblende sehr weich, wird bei abblenden allerdings um eine Spur unruhiger. Hier musste ich in der Bildbearbeitung ein bisschen korrigierend eingreifen.

Auch abgesehen vom Markrobereich performt das Objektiv sehr passabel. Ich hatte es in der Streetfotografie und bei Portraits im Einsatz, wo sich das Yongnuo auch ganz gut eignete. Zwar kann es mit deiner Offenblende von f2 nicht mit Bokehmonstern wie dem Sigma 50mm f1.4 mithalten, lieferte aber dennoch gute Ergebnisse und Portraits mit knackigem Kontrast. Das manuelle fokussieren ist bei bewegten Motiven zwar eine Spur schwieriger, funktioniere aber auch durch den Sucher erstaunlich gut. Wie gut sich ein Makro-Objektiv für Portraitfotos eignet werde ich aber noch in einem separaten Blogpost besprechen.

Fazit:

Abgesehen vom fehlenden Autofokus kann ich nur gutes über das Objektiv sagen. Besonders im Heimstudio macht es immer wieder Spaß Makros von verschiedensten dingen anzufertigen. Aber auch in der Natur macht das Objektiv Spaß und kann in Fotorocksack schon hin und wieder das obligatorische 50mm Objektiv ersetzen. Das Gewicht ist mit 568 Gramm zwar nicht gerade leicht, aber immer noch okay für längere Fototage. Das wichtigste ist aber: Die Qualität der Fotos die man mit dem Objektiv machen kann passen absolut, wie ihr noch bei zahlreichen weiteren Testfotos im Anschluss sehen könnt.

Plus / Minus:

+ Gute Qualität und Verarbeitung
+ Bildqualität
+ Preis/Leistung
+ schönes Bokeh bei Offenblende
+ günstiger Anschaffungspreis
+ Kontrast, Schärfe und Farbwiedergabe gut

– Manueller Fokus
– Kein Weather Sealing

 

 

 

 

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