Retro-Objektiv Review: Super Cosina 70 – 210mm 1:4.5 -5.6

Es ist schon irgendwie eine seltsame Sache, aber das Cosina 70-210mm war tatsächlich mein erstes M42 Objektiv. Ich kaufte es gemeinsam mit meiner Praktika MTL5B im Jahr 2013. Seitdem verweilte das Objektiv schlummernd in meinem Regal, da ich damals nach einem kurzen Test feststellte, dass die Qualität nicht die allerbeste war. Generell hält sich das Gerücht hartnäckig, dass M42 Zoom-Objektive von geringer Qualität sein sollen. Und nach acht Jahren Dornröschenschlaf im Regal werde ich mit dem Super Cosina 70 – 210mm versuchen dieser Frage auf den Grund zu gehen. Aber Beginnen wir mit den Spezifikationen:

 

Brennweite: 70mm – 210mm
Minimale Blende: f4.5 – f5.6
Maximale Blende: f22
Blendenlamellen: 8
Objektivanschluss: M42
Filterdurchmesser: 52mm
Minimale Fokusdistanz: 110cm
Gewicht: 300 Gramm
Anschluss: M42 (für diesen Review adaptiert auf Canon EF)

Natürlich suchte ich mir nicht gerade die einfachsten Bedingungen aus um das Objektiv bei einem Shooting zu testen. Bei dicht bedecktem Winterhimmel und Schneefall war das gestreute aber wenige Licht zwar gut für Portraitshots, jedoch nicht wenn eine Offenblende von 1:4.5 eher lichtschwach ist. Erschwerend kommt hinzu, dass bei einer Brennweite von 70-210mm das freihändige fotografieren ohne Bildstabilisator alles andere als einfach ist. So musste ich schon eine relativ hohe Verschlusszeit von rund 1/640 wählen. Dies führte auch untertags schon zu ISO Werten zwischen 2000 und 4000. Optimal geht wahrlich anders…

 

 

Auch das manuelle Scharfstellen bei einer solchen Brennweite ist eine Challenge. Ich half mir durch Auflegen der Kamera auf stabile Flächen (z.B. einen Zaunpfahl oder einen Holzstapel) um den Live-View möglichst ruhig zu halten. Während Model Britta vor der Kamera einen super Job machte, kann man das vom Cosina 70-210mm nicht gerade behaupten. Denn die Out-of-Camera Bilder hatten so einige Mankos. Der Kontrast war schwach, die Farben blass und auch die Schärfe ließ etwas zu wünschen übrig (wobei die besten Ergebnisse erwartungsgemäß bei einer Brennweite von 70mm lagen). Die Gerüchte über alte Zoom-Objektive scheinen sich an diesem Objektiv bestätigt zu haben.

 

 

Aber versuchen wir die positiven Dinge hervorzuheben. Der Verlust von Schärfe und Kontrast ist auch auf die hohen ISO Werte zurückzuführen, die beim Shooting verwendet werden mussten. So entstanden die besten Bilder bei einer Brennweite von 70mm, die auch eine etwas längere Verschlusszeit erlaubte. Natürlich kann man bei einer Offenblende von f4.5 bei 70mm keine Bokehwunder erwarten, und dennoch fiel mir die sanfte Hintergrundunschärfe als sehr angenehm in den Resultaten auf. Und versteht mich nicht falsch, denn im Post-Processing konnte ich auch aus diesen Fotos noch so einiges herausholen, wie ihr an den Beispielbildern erkennen könnt (Auch dank der tollen Ausstrahlung von Britta vor der Kamera).

 

 

Fazit:

Das Super Cosina 70-210mm f4.5-5.6 ist definitiv kein Objektiv für jeden Tag. Die Nachteile übertreffen die Vorteile um ein Vielfaches und dennoch schaffte ich es ansehnliche Fotos damit zu machen. Fortgeschrittene Fotograf*innen können sicher interessante Ergebnisse erzielen. Neueinsteiger*innen in die Welt der Retro-Objektive ist dies vermutlich keine große Freude mit der Linse haben. Was wohl auch der Grund war warum auch ich einige Jahre gewartet habe, bis ich mich dem Super Cosina annahm.

 

+ Sanftes Bokeh

-Wenig Kontrast
-Schwieriges Handling
-Farbwiedergabe eher mau

 

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