Money is not everything – Die Spiegelreflex Kamera für 100€

Wenn man nicht mindestens eine Canon EOS 5D Mark iii oder Sony Alpha 7 und die dazu passenden high-end Objektive besitzt, ist bei manchen „Fotografen“ schon im vorhinein unten durch, des ohne gutes Equipment auch keine guten Bilder. So scheint es zumindest wenn man die Meinungen in diversen Fotoforen und Facebook-Gruppen liest. Diverse technische Argumente wie Autofokusmesspunkte, Crop-Faktor oder Sensorgröße werden hierbei immer wieder genannt. Natürlich sind solche Hardfacts oft schwer wegzudiskutieren, aber dennoch stellt sich die Frage, wieviel an Technik für ein gute Foto notwendig ist. Natürlich kommt das immer auf die Art des Fotos an. Ich kann ein komplexes Astrofoto nicht wirklich mit dem der eigenen Hauskatze vergleichen. Aber welcher Durchschnittsfotograf beschäftigt sich mit Astrofotografie. Also würde ich die Motive die Otto–Normalfotograf ablichtet auf die Grundmotiv  Menschen, Tiere, Natur einschränken. Braucht man hiefür eine 3.000€ Vollformat Kamera? Fotograf und Youtuber Benjamin Jaworskyj beantwortet diese Frage mit „NEIN!“. In zahlreichen Youtube Videos erklärt er immer wieder, dass man auch mit einer Einsteigerspiegelreflex, wie in seinem fall die Canon 600D, tolle Bilder machen kann. Diese liegt mit ca. 700€ bereits deutlich unter den zuvor genannten 3.000€. Eine Canon 1200D ist bereits für 400€ zu haben. Doch haben wir das untere Ende der Fahnenstange in Sachen Preis für eine DSLR bereits erreicht? Ich für mich selbst wollte diese Frage mit nein beantworten, und habe es mir zum Ziel gemacht für 100€ eine Digitale Spiegelreflexkamera zusammenzustellen, und damit Fotos zu machen, die genauso gut wirken als vergleichbare von weitaus teureren Kameras. Ein ambitionierter Plan, der auf den ersten Blick etwas lächerlich wirkt, aber wartet ab… Das man eine Gebrauchsfertige DSLR für diesen Preis bekommt ist eher unwahrscheinlich, außer man hat wirklich Glück (Diese Option lass ich jetzt einmal außen vor, den mein Ergebnis soll für Jedermann reproduzierbar sein). Also musste ich die Komponenten einzeln besorgen und mir etwas zusammenbasteln. Ich brauchte also Camerabody, Objektiv und einen Objektivadapter. Den Kamerabody besorgte ich mir in der Second-Hand Abteilung eines Fotofachgeschäfts – eine Canon EOS 350D. Diese hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, aber ist dennoch eine gute Grundlage für mein Projekt. Kostenpunkt hierfür 79€. Es bleiben also noch 21€ für ein Objektiv. Hierbei möchte ich eine lichtstarke Festbrennweite, die besonders auf Portraitfotografie ausgelegt ist. Nach etwas stöbern fand ich auf willhaben eine alte Praktica Kamera mit Pentacon 50mm f 1.8 für schlappe 15€. Clipboard02 Besonders in Auktionshäusern wie willhaben oder ebay kann man immer wieder für kleines Geld gute bzw. interessante Objektive Erwerben. In diesem Fall bekommt man sogar die analoge Praktica Kamera als Bonus dazu. Da aber das Praktica M42 Objektiv nicht auf die neue Canon passt, benötige ich auch noch den passenden Montageadapter. Dieser ist auf Amazon für 5,86€ erhältlich. Mit diesen drei Teilen ist mein Set auch komplett. Rechnen wir kurz zusammen: 79€ + 15€ + 5,86€ ergibt 99,86 €, womit ich sogar um stolze 14 Cent unter meinem gesetzten Limit bleibe. Theorie ist das eine, aber wie sieht es in der Praxis aus? Um das Festzustellen begab ich mich mit Miriam und Bernhard (der die Making-Of Bilder machte) auf die Murauer Murpromenade, um ein paar Portraitfotos zu schießen. Das Wetter war kalt und windig, und wir hatten auch nur 30 Minuten Zeit für das Shooting – alles andere als perfekte Bedingungen also… Unbenannt-2   Dennoch können sich die Bilder durchaus sehen lassen, und sind von der Tiefenschärfe und dem Bokeh auch absolut sehenswert. Lediglich der Schärfebereich ist bei der Offenblende fürchterlich schwer zu treffen, und sorgt für zahlreiche verschossene Bilder. Hier ist schon ein geschultes Auge und etwas Übung von Nöten um das Motiv auch wirklich perfekt scharf zu bekommen. Leider kann auch der Live-View Modus nicht zu Hilfe genommen werden, da dieser bei der 350D noch nicht vorhanden ist. Aber ganz ehrlich: Es würde wohl niemand erkennen, dass diese Bilder aus eine billigst zusammengebauten DSLR stammen… image image image   Fazit: Für einen Einsteiger in die DSLR Fotografie bietet die 100€ Kamera wohl keine Alternative, aber für Fortgeschrittene und Hobby Fotografen kann die Cam durchaus eine Alternative darstellen. Besonders wenn man seine A-Kamera keinen extremen Bedingungen aussetzen möchte (Kälte, Nässe, Festival…) kann hier Abhilfe geschaffen werden. Alles in allem wohl kein schlechter Deal für 100€.   Update: Ja, die Bilder sind bereits bearbeitet, da ich hier auch den Vergleich zu meinen anderen Bildern am Blog zeigen möchte. Aber um zu zeigen, dass die Bilder auch wirklich schön aus der Kamera kommen, gibt es hier jetzt noch ein Bild direkt „Out Of Camera“:   IMG_0624

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