Eine Woche mit der Sony Alpha

Mein Fotokollege Bernhard und Ich beschlossen für eine Woche unsere Arbeitsgeräte zu tauschen und ein bisschen mehr Erfahrung auf anderem Terrain zu machen. So bekam er meine Canon 6D und ich durfte im Gegenzug seine Sony Alpha 7ii testen. Mein Ziel: Jeden Tag mit der Kamera fotografieren – in unterschiedlichsten Situationen und mit diversen Objektiven, um einen Eindruck der Vor- und Nachteile der Kamera zu bekommen.

 

Sonntag – Dirndl Portraitshooting

Den Bericht zum Dirndlshooting mit Steffi Lercher gab’s ja schon vor einigen Tagen hier am tricky.pics Blog. Unerwähnt blieb, dass ich auch einige Fotos mit der Alpha 7ii und dem Carenar 35 mm Objektiv machte. Alleine schon in Sachen Optik kann man natürlich keinen Vergleich mit den Fotos, die ich an diesem Tag noch mit der Canon machte, ziehen. Das Tamron 70-200 an der Canon ist dann eben doch nochmal eine ganz andere Güteklasse. Aber zum eingewöhnen an das manuelle fokussieren war die Sony – Carenar Combo eine gute, und auch die Bilder vermitteln einen netten Retro-Flair, der gut zum Dirndl Thema passt.

 

 

Montag – Konzertfotos – Helmet (Szene Wien)

Am Montag Abend führte mich mein Weg in die Szene Wien, wo die 90er Jahre Punk Legenden Helmet und Local H auf ihrer Europatour gastierten. Mit im Gepäck hatte ich an der Alpha mit M42 Adapter das Helios 55mm sowie das Carenar 35mm. Bei den schnell wechselnden Lichtverhältnissen und jeder Menge (Bühnen-) Gegenlicht wurde das manuelle Fokussieren zu einem Krampf, besonders wenn sich auch die Musiker schnell hin- und herbewegten. Das angezeigte Fokus-Peaking (Leuchtende rote Pixel erkennen ob eine Kante scharf im Bild ist) ist zwar praktisch, aber nicht immer 100%ig genau. So wanderten einige Shots auf Grund von verfehltem Fokus in den Mistkübel. Zumindest einige interessante Ergebnisse mit ungewöhnlichen Lens Flares (JJ Abrams lässt grüßen) blieben mir von diesem Abend. Alle Bilder des Konzerts könnt ihr übrigens auf der Website des Volume Magazins sehen.

 

Dienstag – Ein kurzer Stadtblick

Meine Zeit um die Alpha zu testen hielt sich an diesem Tag leider in Grenzen. Dennoch machte ich ein paar Tests mit dem Autofokus am Standard 28-80mm Kitt-Objektiv. Dieser Funktioniert sauber und treffsicher, allerdings doch um einiges langsamer als bei vergleichbaren Spiegelreflexkameras. Die Schärfe der Linse ist auf jeden Fall überzeugend, was auf jeden Fall ein großes Plus in Sachen Landschaftsfotografie ist.

 

Mittwoch – Fotowalk im Prater

Am 1. März spätabends durch den Parter spazieren? Eher eine unspannende Angelegenheit. Zumindest das klassische Wiener Wahrzeichen hatte geöffnet, und so konnte ich das Riesenrad als Motiv für ein paar nächtliche Langzeitbelichtungen nutzen. Wiederum war ich mit dem 28-80 mm Kitt Objektiv unterwegs. Dessen Bildausschnitt bei 28mm reichte knapp aber doch um das Riesenrad in voller Größe abzubilden, ohne Probleme mit dem Platz zu bekommen. Die manuelle Fokussierung mittels Fokus-Peaking ist wirklich eine Gewöhnungssache, und gelang mir von Mal zu Mal besser. Besonders durch die Liveview Zoomfunktion an der Schnellwahltaste C3 ist ein absolut genaues Ergebnis möglich.

 

Donnerstag – Langzeitbelichtungen mit Canon Adapter

Auch am Donnerstag war mein Ziel die Sony bei Langzeitbelichtungen zu testen. Dieses mal allerdings mit Canon Adapter und der 17-40 L Prime Lens. Durch das Weitwinkelobjektiv hatte ich den Vorteil einen größeren Bildausschnitt und damit auch einer dramatischere Wirkung durch die Lichtspuren des abendlichen Verkehrs zu erhalten. In solchen Situationen spielt die Alpha 7ii den Vorteil des größeren Dynamikumfangs am Sensor voll aus, und liefert wirkliche Top Ergebnisse. Auch die Leichtigkeit im Vergleich zu den doch klobigeren Spiegelreflexkameras ist in Sachen schneller Mobilität mit der Kamera ein klarer Vorteil.

 

Freitag – Fotowalk in Baden

Zum Ausklang der Arbeitswoche machte ich am Weg in die Steiermark einen kleinen Abstecher in den Kurpark Baden um bei einem Spaziergang ein paar spontane Portraitfotos im Streetstyle zu machen. Diesmal war mein Canon 50mm 1.4 Objektiv adaptiert, was sich als wirklich gute Kombination herausstellte. Die Bilddynamik ist stimmig, und kreiert einen Bildlook, der mir auf Anhieb gefiel. Auf jeden Fall ein Setup, dass ich mir im Hinterkopf behalte, wenn es um Portraitfotos geht.

 

Samstag – Snowboarden am Kreischberg

Den letzten Tag, an dem ich die Alpha 7ii zur Verfügung hatte, verbrachte ich am Kreischberg um ein paar Pics im Snowboardpark zu machen. Hierbei hatte ich wieder die Kombination aus Alpha und dem Canon 17-40L im Einsatz, da sie mir bereits bei Langzeitbelichten herausragende Ergebnisse lieferte. Auch für Actionbilder ist diese Combo absolut empfehlenswert, da der Fokus im Weitwinkelbereich nicht mehr verändert werden muss. So wird eigentlich nur noch der Auslöseknopf benötigt. Und in Sachen Serienbildern ist die Leistung mit 5 Bildern pro Sekunde beachtlich. So konnte ich trotz des trüben und fotounfreundlichen Wetters doch einige beachtliche Shots herausholen.

 

Fazit
Trotz der anfänglichen Skepsis wurden die Alpha und ich schlussendlich doch noch Freunde, auch wenn ich wieder froh bin auf die altbewährten Stärken meinen Canon zurückgreifen zu können. Positiv fielen mir auf jeden Fall die Bilddynamik, Das Schwenkdisplay und die schnellen Serienbilder auf. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit dem Out of Camera Bildstil der Alpha nicht auf Anhieb zurecht kam, da ich mich über die Jahre wohl zu sehr auf meine Canon gewöhnte. Das selbe gilt natürlich auch für das Postprocessing der Bilder, da ich nicht wirklich meinen Canon Workflow anwenden konnte. Ein Systemwechsel wäre für mich als eine wirklich Zeitaufwändige Sache, weshalb sich diese Frage im Moment einfach nicht stellt.

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