Tutorial: Die selbst umgebaute Infrarot Spiegelreflexkamera

Da ich ja hauptberuflich in Fernerkundung zuhause bin, beschäftige ich mich auch mit Bilddaten deren Spektrum über das sichtbare Licht hinausgeht, und daher nicht vom menschlichen Auge erfasst werden kann. Um diese Bilder aufzunehmen benötigt man sündhaft teure Spezialhardware, oder eben ein bisschen Bastelfreude, ein wenig Geschick und eine gebrauchte Nikon D70. Und natürlich die Hilfe meiner ehemaligen Studienkollegin Niki.

1. Theoretischer Input

Licht ist nichts anderes als Energie in Wellenform, die auf unser Auge trifft und vom Gehirn in ein Bild umgewandelt wird.  Hierbei werden aber nicht alle Wellen aufgenommen sondern nur ein bestimmtes Spektrum. Dieses reicht von einer Wellenlänge von 380 NM (für uns als Violet wahrgenommen) bis 750 Nm (für uns als Rot wahrgenommen). Die Wellenlängen die kürzer als 380 NM sind werden als Ultraviolett bezeichnet, jene über 780 sind als Infrarot bekannt.

Und genau um letztere geht es heute. Das Ziel ist es eine herkömmliche Spiegelreflexkamera (in diesem Fall eine Nikon D70) so zu modifizieren, dass die Aufnahme um den Farbbereich des Infrarots erweitert wird. Technisch ist das in der Infrarotfotografie in einem Wellenlängenbereich von 780 – 900 NM.

Das Problem ist nur, das alle modernen Spiegelreflexkameras einen Schutzfilter gegen Infrarotwellen verbaut haben, und zwar direkt über dem Sensor, der für die Bildaufnahme zuständig ist. Die einzige Möglichkeit ist also ein vollkommenes Zerlegen der Kamera und das Entfernen dieses Filters. Zusätzlich muss ein spezieller Infrarotfilter vor das Objektiv geschraubt werden.

 

2. Praktische Ausführung

Wie ja bereits erwähnt, an einem vollkommenen Zerlegen der Kamera kommt man nicht vorbei. Dafür benötigt man grundsätzlich nicht viel Werkzeug, lediglich einen feinen Kreuzschraubendreher und eine Feinmechanikzange. So wird die Kamera, beginnend mit den Schrauben am Kameraboden, bis hin zum Sensor zerlegt. Eine genau Beschereibung wäre wohl zu kompliziert zu lesen, darum folgen ein paar Bilder zur Veranschaulichung.

 

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Als nächstes muss der Schutzfilter – am Bild leicht durch das bläuliche Schimmern erkennbar – entfernt werden. Danach kann die Kamera bereits wieder zusammengesetzt werden.

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Im wieder zusammengebauten Zustand sieht man keinen Unterschied zu einer normalen Spiegelreflexkamera.

 

Auf den Beispielbildern kann man eindeutig den Unterschied zu herkömmlichen Schwarzweiß Bildern sehen:

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Zu guter letzt muss ich nochmals meiner Fotografiekollegin Niki Kamp danken, da sie mich auf die Idee für diesen Artikel gebracht hat, und auch die Kamera zur Verfügung gestellt hat.

 

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