Auf Abwegen in Mexiko

„Wenn du jetzt fünf Zentimeter weiter rechts fährst rutschen wir ab und kommen hier nie wieder weg!“.  Der Kommentar meines Travelbuddies Opie half mir in meiner Situation nicht wirklich weiter. Google Maps hatte uns beim Navigieren zu einer Cenote in den Dschungel geschickt, wo wir plötzlich auf Bahnschienen entlangfuhren und nicht mehr viel Platz zwischen Auto und Abhang hatten. Trotz Klimaanlage auf Maximum stand mir der Schweiß auf der Stirn. Als wir den schwierigsten Teil schlussendlich überwunden hatten und dann dennoch mitten im Urwald standen, entschlossen wir umzukehren. Am nicht weniger beschwerlichen Rückweg kam uns plötzlich eine pferdegezogene Draisine entgegen. Spätestens jetzt herrschte endgültige Ratlosigkeit in unserer vierköpfigen Reisegruppe. „No Pablo Espaniol“, versuchte ich mich in grottigem Spanisch zu verständigen. Der mexikanische Kutscher verstand meine Kommunikationsversuche wohl nicht und hielt einen minutenlangen Dialog, um uns den Weg zu beschreiben. „I glaub er het gseit dasmer vornä rechts fahre söled“, meinte der Schweizer in unserer Reisegruppe, da er als einziges zumindest rudimentäre Spanischkenntnisse hatte. Und tatsächlich kamen wir nach ca. 2 Kilometern an eine Abzweigung, die uns zurück auf einen normalen Weg und weiter in ein kleines Dorf führte. Die Anspannung wich unmittelbar des Spaßes über die eigene Unfähigkeit des Manövrierens. Von der kleinen Ortschaft Chunkanán aus erreichten wir schlussendlich mit genau einem dieser Pferdegespanne die Cenote Chelentún. Die schwierige Anreise war den Aufwand auf jeden Fall wert, da ich noch nie etwas ähnliches gesehen habe und mir das glasklare Wasser den Schweiß von der Stirn wusch.

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Der Ausflug zur Cenote Chelentún war nur einer vieler Episoden, die wir in unserem 5 tägigen Phototrip über die Halbinsel Yucatan erlebten. Von Mautstationen, bei denen wir ohne Pesos feststeckten, bis hin zu Airbnb Unterkünften, die wir nicht fanden, war so ziemlich alles dabei. Die beeindruckende Kultur und Landschaft entschädigte aber absolut für die ständigen Strapazen. Wann im Leben stolpert man denn sonst über eine verlassene Kirche gleich neben der Straße oder ein Baseballmatch, bei dem der Outball am Kirchendach im Ortskern landet? Der Überfluss an Impressionen würde die Dimensionen dieses Blogbeitrags sprengen…

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Was ich allen Reisenden, die planen sich auf den Weg Richtung Yucatan zu machen, ist sich so schnell wie möglich von der Kerntouristenzone rund um Cancun, Playa dem Carmen und Tulum zu entfernen, denn es gibt massig Attraktionen auch abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten. Merida ist hierbei beispielsweise ein guter Ausgangspunkt, da Strände, Naturschutzgebiete und andere Tagesausflugsziele in unmittelbarer Umgebung liegen. Die 5 Tagen, die wir auf der Halbinsel verbrachten, waren gerade genug, um ein bisschen in die mexikanische Kultur und Landschaft hineinzuschnuppern. Nach meinem Kanadatrip im Frühjahr war es der Zweite mit der selbsternannten Reisegruppe Eurovision (2 Österreicher, ein Deutscher und ein Schweizer) und ich hoffe noch auf einige mehr Ausflüge in dieser Konstellation. Im Anschluss an den Mexikotrip stand noch ein Ausflug für eine Woche nach Florida und zum legendären THE FEST am Programm. Mehr dazu aber im nächsten Blogpost.

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