Unterwegs im Norden Islands

Dämmerung, Nieselregen, Leichter Wind von Nordost. Norwegischer Black Metal beschallt mich, als ich Island auf einer Laufrunde entlang des Eyjafjörður Fjords erkunde. Zu Fuß kommt das feuchte, aber milde Herbstklima bei einbrechender Dunkelheit nochmal ganz anders zur Geltung, als wenn man die Landschaft nur vom Auto aus auf sich wirken lässt. So erfüllt die (wenn auch kurze) Laufrunde absolut ihren Zweck und bestärkte mich nur noch mehr in meiner Meinung, dass Island wohl eines der atemberaubendsten Ländern dieser Welt ist. Aber beginnen wir von vorne …

Ein kurzer 4-Tages-Trip führte mich zum breits dritten Mal nach Island. Da ich das letzte Mal vor allem die Sehenswürdigkeiten im Süden unter die Lupe nahm, stand dieses Mal der Nordteil der Insel auf meinem Reiseplan. Rund um Akureyri, der zweitgrößten Stadt Islands, erstrecken sich eine Vielzahl an Naturlandschaften, die einen Besuch wert sind. Der Nachteil am Norden: Bereits die Autofahrt vom Keflavik Airport nach Akureyri verschlingt rund sechs Stunden. Keine optimalen Voraussetzungen für einen Kurztrip, aber naja.

Doch alleine die sich ändernde Flora entlang der Fahrstrecke lädt immer wieder zum Pausieren, Faotografieren und Verweilen ein. Gemeinsam mit meinen Travelbuddies bewegte ich mich in einem gemieteten Jeep vor allem entlang der Ringroad 1. Aber auch ein Abstecher über die 87 in die Hafenstadt Husavik stand auf dem Programm. Richtig spannend wurde es aber erst abseits der asphaltierten Straßen, wie beispielsweise auf der 864 zum Wasserfall Dettifoss, denn hier weiß man wirklich nie was hinter der nächsten Kurve wartet.

Der Norden Islands voll mit verschiedensten Plätzen die nicht nur ideale Fotospots abgeben. Die heißen Quellen Grjótagjá und Stóragjá laden zum Erkunden ein, der Blue Lake ist trotz Industriezone ein traumhaftes Fotomotiv, die Geothermalarea Hverarönd hüllt sich und ihre Besucher in einen Schwefelschleier und die Fellsformationen Dimmuborgir bieten den perfekten Ausgangspunkt für einen Spaziergang. Weitere Points of Interest: Spazierwege am Ufer des Myvatn, der Goðafoss Wasserfall oder die Klippen westlich von Husavik.

Das wirkliche Abenteuer beginnt in Island immer dann, wenn der Straßenname ein großes F vor der Zahl stehen hat, denn dies indiziert eine wirkliche Offroadstraße. Um von Akureyri nach Geysir zu gelangen, entschieden wir uns für die den direkten Nord-Süd Weg über die F35. Dies bedeutete unter anderem 150 Kilometer über unbefestigte Schotterwege. Maximale Geschwindigkeit trotz 4×4 SUV (eine Gattung Autos die mir auf dieser Reise noch ein wenig unsympathischer wurden) 35 km/h. Abgesehen von Schlaglöchern im Meterabstand machten uns auch zahlreiche Pfützen zu schaffen, die uns zum vorsichtigen Umfahren zwangen. Nach knapp über 5 Stunden auf der f35 hatten wir es gegen Ende mit rapide abnehmender Laune endlich wieder auf befestigte Straßen geschafft und konnten uns beim alle 7 Minuten ausbrechenden Geysir wieder entspannen und das Naturphänomen genießen.

Leider war der Halt am Geysir auch schon der letzte auf unserem Island Kurztrip. Dennoch waren es wieder unvergessliche Eindrücke, die die karge Landschaft hinterließ. Island ist wahrlich ein Land, wo es egal ist mit welcher Kamera man fotografiert, denn beinahe jedes Foto zu jeder Zeit vermittelt den mystischen Charme der Insel.

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