Retro Objektiv Review: Yashica – Yashinon DS-M 135 mm f/2.8

Da ich an einem Konvolut von M42 Objektiven nicht vorbeikam, habe ich nun wieder jede Menge potentielle Schmuckstücke zu entdecken und zu testen. Gleich von Anfang an sprang mir das Yashinon DS-M 135 mm f/ 2.8 von Yashica ins Auge. Alleine auf Grund der fix verbauten aus-und-einschiebbaren Gegenlichtblende was das Objektiv ein absoluter Hingucker. Auch die Brennweite von 135mm bei einer Offenblende von f2.8 ist prädestiniert für Portraitfotos mit schönem Bokeh. Daher konnte ich es kaum erwarten herauszufinden, wie sich die Linse in der freien Wildbahn macht. Aber beginnen wir mit den Hard-Facts:

Brennweite: 135mm

Minimale Blende: f2.8

Maximale Blende: f22

Blendelamellen: 6

Gewicht: 516 Gramm

Filter: 55 mm

Processed with VSCO with b5 preset

Ich entschied mich das Objektiv bei schwierigeren Lichtverhältnissen zu testen und wählte die tiefstehende Sonne an einem späten Nachmittag. Als Location entschied ich mich für den Maria-Theresien-Platz am Wiener Ring bzw. den Stiegen des Kunsthistorischen Musems.

Gemeinsam mit Model Nina untersuchte ich also das Verhalten bei verschiedenen Lichtsituationen. Was sofort auffiel, war die Leichtgängigkeit des Fokusrings und die relative Treffsicherheit auch bei Einstellung durch den Sucher. Nur manchmal Griff ich auf das Scharfstellen via Liveview und Digital Zoom zurück. Auch wenn mir beim Post-Processing im Lightroom auffiel, dass einige Male der Fokus doch daneben lag, bin ich mit der Schärfe dennoch zufrieden. Besonders in der Bildmitte ist die Schärfe absolut im guten Bereich und liefert knackige Bilder.


Allerdings hat das Objektiv ein großes Manko. Denn so sehr ich mich über die Ein-und-Ausfahrbare Gegenlichtblende anfangs amüsierte, so sehr verstand ich deren Notwendigkeit ab dem ersten Foto ins Gegenlicht. Denn die inneren Reflexionen und der Kontrastverlust machen das Objektiv in manchen Situationen schlicht und einfach unbrauchbar. Dies erkennt man gut am Beispielbild unten, bei dem ich beinahe schon ein schlechtes Gewissen habe es auf Grund des mangelnden Kontrasts (…etc.) hier zu posten.

Dennoch bekam ich bei Front-und Seitenlicht, sowie im Schatten jede Menge Bilder, die auch zeigen, dass so einiges an Potential in dem Objektiv steckt. Das Bokeh ist ruhig und bringt eine angeneheme Hintergrundunschärfe. Besonders für Portraits kann man sich die Linse durchaus im Schrank behalten.

 

Fazit:

Im wahrsten Sinne ist dieses Objektiv Licht und Schatten. Auf der einen Seite stehen gute Schärfe und Kontrast bei richtigen Lichtverhältnissen einer totalen Unbrauchbarkeit bei Gegenlicht entgegen. Dementsprechend ist es kein Objektiv welches man immer drauf hat, aber dennoch eines, das man sich für besondere Momente mal wieder aus dem Schrank holt.

+ Schärfe in der Bildmitte

+ Kontrast bei Offenblende

+ Integrierte Gegenlichblende

– Unbrauchbar bei Gegenlicht

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